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Urheberrechte für Text und Bild bei Sigmund Treder                            Letzte Änderung Juni 2011                    Web-Designer: Sigmund Treder       (Okt. 2010)

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Einführung in die Maßstabsgetreue Bauweise anhand einer

Burg geeignet für Tabletop-Spiele wie z. B. Warhammer-Fantasy™

 

Seitenansicht Fantasy Burg

Meine Warhammer™ Fantasy Burg

 

Vorwort

 

Dies ist keine Bauanleitung wie man sie sonst zu lesen bekommt, mit genauen Maßangaben und wie klebe ich wo was zusammen, sondern eine Hilfe um eigene Ideen zu verwirklichen. Diese Anleitung ist für Modellbauanfänger in verständlicher Form geschrieben, aber die „Profis“ unter euch können sich vielleicht hier und da auch noch etwas abgucken.

Und noch etwas – Alles wird größtenteils aus Materialien gebaut, die es in jedem Haushalt als „Abfallprodukt“ schon gibt.

 

Womit fangen wir also an?

 

Als erstes wird überlegt was ihr eigentlich bauen wollt. Normalerweise kommen diese Ideen beim spielen mit Autos, Rittern, Puppen oder der Eisenbahn.

Beim spielen mit Autos fällt euch auf – „Ich habe ja gar keine Garage oder kein Parkhaus oder keine Brücke“ - oder irgendetwas das nur euch einfällt.

Beim spielen mit euren Ritterfiguren fällt euch auf – „Ich habe ja gar keinen Turm oder mir fehlt ein Stadttor oder ein Stall für die Pferde oder gar eine ganze Burg“ – nur ihr könnt das wissen.

Für die Puppen fehlt euch die Puppenstube oder ein Bett und bei der Eisenbahn fehlt eigentlich immer etwas – ein Haus oder Lockschuppen oder ein kleiner Bahnhof.

 

Ich weis was ich bauen will – und nun?

 

Wenn ihr wisst was ihr wollt muss es ja zu dem passen wofür ihr das bauen wollt. Eine Garage für euer Auto muss so groß werden dass das Auto auch hineinfahren kann. Wie groß ein Gebäude für eure Ritterfiguren werden soll richtet sich nach der Eingangstür. Die muss wenigstens so groß werden wie eure Figuren hoch und breit sind. Stellt euch nun vor eure Ritter gehen in das Gebäude, da wollen sie sich nicht den Kopf an der Decke stossen und auch aus dem Fenster schauen können. Kommen da noch eine obere Etage und ein Dach dazu? Wenn ihr euch das alles überlegt, habt ihr eine ungefähre Vorstellung von der Größe eures Modells und könnt einschätzen ob es überhaupt in euer Regal oder Schrank oder in das Zimmer passt. Dies gilt natürlich auch für Puppenhäuser oder Dinge für die Eisenbahn.

 

Was brauche ich alles wenn ich anfangen will?

 

Ganz wichtig sind ein Lineal und ein Dreieck (für den rechten Winkel) mit einer Maßeinteilung. Dann eine Schere, Bleistift, Holzleim, Tuschkasten oder Acrylfarben mit Pinsel. Was sonst noch fehlt werdet ihr beim basteln merken. (Die Großen werden noch ein Messer und einen Zirkel benutzen) Ein Zeichenblock wäre nicht schlecht und Karopapier (sehr wichtig) wie im Rechenheft. (Aber nicht das Rechenheft für die Schule dafür nehmen) Noch besser wäre Millimeterpapier (das werden die „Profis“ nehmen), muss aber nicht sein.

Was ihr an Material braucht richtet sich nach dem was ihr bauen wollt. Eine Schuhschachtel, Pappe von einem Karton, Verpackungsmaterial, abgebrannte Streichhölzer, Schnur, Holzreste – ihr müsst selbst entscheiden, wenn ihr etwas seht, ob man daraus etwas für euer Modell machen kann.

 

Und das Allerwichtigste – ihr braucht einen Bauplan! (Das erleichtert das bauen ungemein)

 

Jetzt geht es los!

 

Bitte genau lesen und verstehen – ist etwas lang aber wichtig!

 

Malt zuerst das was ihr bauen wollt, so wie es aussehen soll, mit Bleistift (es muss nicht farbig ausgemalt werden – ihr könnt es aber tun) auf ein Zeichenblatt. Ihr müsst dies viermal in der Frontansicht malen, das bedeutet von allen Seiten ein Bild. Und jetzt noch mal eins von oben als Grundriss. Wie groß die Bilder werden ist jetzt noch egal.

 

Garage

 

Als Beispiel nehme ich eine Garage. Seitenansicht links und rechts mit Garagentor, Rückwand mit zwei Fenster, Vorne die Einfahrt mit dem Tor und der Grundriss (Boden). Nun habe ich alles Sichtbare aufgemalt.

 

 

Nun wisst ihr wie es aussehen soll. Jetzt geht es darum wie groß es werden muss.

Ihr müsst nun den Gegenstand für den ihr etwas bauen wollt ausmessen. Ihr braucht die Länge (L), die Breite (B) und die Höhe (H). Schreibt euch die Maße so auf: L= 10cm, B= 4,5cm, H= 4cm (Ihr müsst natürlich die Zahlen hinschreiben die ihr ausgemessen habt). Bei Figuren und Puppen reicht eigentlich nur die Höhe.

Nun nehmen wir das Karopapier und eure Zeichnungen. Jetzt wird das was ihr ausgemessen habt auf das Karopapier übertragen.

Bei kleinen Modellen zum Beispiel ein normales Auto (L =10cm, B = 4,5cm, H = 4cm) ist es einfach. Ihr könnt die Karos einteilen wie sie wirklich sind. Ein Karo hat 0,5cm also ist 1cm zwei Karos also ist 10cm 20 Karos.

Wenn das Auto in eine Garage passen soll müssen auch die Türen des Autos in der Garage aufgehen können, also kommt bei der Breite noch links und rechts mindestens 1,5cm dazu so wird also B = 7,5cm. Bei der Länge kann man vorne und hinten 2cm dazurechnen und bei der Höhe muss man an den Autofahrer denken.

Stellt euch vor da sitzt ein Fahrer drin. Wenn dieser aussteigt und neben dem Auto steht wie groß wird er dann sein? So hoch muss nun mindestens eure Garage werden und denkt daran dass er sich nicht den Kopf an der Decke stoßen will.

Nun haben wir alle Maße die wir brauchen und können unsere Zeichnungen auf das Karopapier in der richtigen Größe malen. Das nennt man maßstabsgetreues Zeichnen.

 

Modellauto

Das ist unser kleines Modellauto als Zeichnung auf dem Karopapier. Das Rechteck

Drumherum ist eine Seitenwand unserer Garage. Vorne ist eine Garagentür die etwas

offen ist. (Alles von der Seite gemalt, so als ob unsere Garage durchsichtig wäre).

 

Damit ihr euch das noch besser vorstellen könnt müsst ihr etwas rechnen. Auch das ist ganz einfach.

Als Beispiel nehmen wir wieder das normale Auto L = 10cm, B = 4,5cm, H = 4cm.

Manchmal steht unter dem Auto so etwas wie M = 1:24 oder M 1:40. Schaut mal nach, wenn ja habt ihr es einfach. Wenn nicht müsst ihr jemanden Fragen der euch sagen kann wie groß euer Auto wirklich, also in echt ist.

 

Kind2

Es gibt noch einen Trick, wenn ihr gar nicht herausbekommen könnt wie groß Etwas in Wirklichkeit ist.

Malt einfach euch selbst in das Bild, als ob ihr daneben stehen würdet. Wie groß ihr seid wisst ihr ja. Wie es dann weiter geht? Tja, da müsst ihr schon weiter lesen, denn das steht bei den Bildern mit dem Turm und der Ritterfigur.

Und noch etwas – rundet die Zahlen etwas auf oder ab, mit Millimeter rechnen nur die ganz, ganz  Genauen.

 

Bei unserem Auto steht zu Glück M 1:40. Das bedeutet unser Modellauto ist 40-mal kleiner als in Wirklichkeit. Wie groß ist es nun wirklich? Wir wissen unser Modell ist 10cm lang. 40-mal größer wäre dann 10cm mal 40 ist 400cm. In Wirklichkeit ist unser Auto also 4 Meter lang (1 Meter hat 100 Zentimeter). Die Breite und Höhe könnt ihr genauso ausrechnen. (M 1:40 bedeutet also bei unserem Modell 400cm : 40 = 10cm)

Nun kommt das Karopapier. Ihr wisst ein Karo ist einen halben Zentimeter groß also sind zwei Karos einen Zentimeter groß. Unser Auto ist also 20 Karos lang. Nun wird gerechnet: 400cm(Autolänge): 20(Karos) = 20cm für jedes Karo. So ein kleines Karo auf dem Blatt ist in Wirklichkeit 20cm lang (und auch breit oder hoch, kommt darauf an ob etwas von oben oder von der Seite gemalt wird).

Die ganz Genauen werden so rechnen: M 1 : 40 = 0,025 (Das bedeutet 1Meter in der Wirklichkeit entspricht geteilt durch 40 gleich 0,025 Meter auf dem Papier. Wir wollen Zentimeter - also teilen wir 0,025 durch 100 (weil 1 Meter 100 Zentimeter hat) – und bekommen 2,5cm heraus. Ein Meter entspricht 2,5 Zentimeter also 5 Karos die jeweils einen halben Zentimeter groß sind. 100cm geteilt durch 5 ist 20cm. Also entspricht ein Karo 20cm. Na wunderbar.

Nun können wir ganz schnell sehen wie viel Platz ein Auto in der Garage braucht damit der Fahrer auch aussteigen kann. Wir haben gesagt 1,5cm links und rechts braucht der Fahrer zum aussteigen. Das sind auf jeder Seite 3 Karos also 60cm bis an die Garagenwand. Könnte etwas knapp werden.

 

garageoben

Das ist unser Beispielauto von oben wie es in der Garage steht.

 

Wie groß ist nun der Autofahrer? Nehmen wir einfach mal an unsere Autofahrer sind zwischen 170cm und 180cm groß. Ihr könnt auch die Körpergröße von Mutter oder Vater nehmen. Nun machen wir sie 40-mal kleiner. Zählt einfach die Karos. 5 Karos sind 100cm. Dazu kommen 3 Karos sind 60cm. Noch ein halbes Karo dazu sind 10cm. Also 5 + 3 + ½ = 8½ Karos oder 170cm.

Die ganz Schlauen machen natürlich 170cm:40=4,25cm, und es kommen auch 8½ Karos heraus.

 

garagefront

Hier seht ihr die Garage von vorne (mit der Garagentür) und von hinten.

Hinten sind zwei Fenster (ihr könnt diese aber auch auf die Seiten mahlen)

 

Noch etwas Luft zwischen Kopf und Garagendecke sagen wir mal 1½ Karos und wir wissen nun wie hoch unsere Garage werden soll. 10 Karos sind genau 2 Meter, das müsste doch reichen – oder?

Wenn alles geschafft ist haben wir einen echten Bauplan und zwar im M = 1:40.

Euer Maßstab kann natürlich ganz anders sein, ich kenne ja euer Modell nicht aber gerechnet wird genau gleich, nur mit eurem M 1:euer Maßstab. Dann ist bei euch ein Karo vielleicht 50cm oder sogar nur 10cm lang. Jetzt werden die Maße von eurem Bauplan auf das Material übertragen mit dem ihr euer Modell bauen wollt. Das nennt man 1 zu 1 übertragen. Euer Bauplan der den Maßstab M = 1:40 hat (dies ist der Maßstab für die wirkliche Größe) ist nun ein Bauplan im Maßstab M = 1:1 (dies ist der Maßstab für die Modellgröße) geworden. Das heißt ihr könnt alles so wie auf euren Plänen aufgemalt ist übernehmen, ohne noch mal rechnen zu müssen. (Einfach alle Teile ausschneiden und als Schablone benutzen)

 

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        Hier ein paar Anregungen von                             Die Garage kann auch ein spitzes Dach haben.

  Ndetail Hasselbusch 108 B 24558 Henstedt Ulzburg  

 

Wie sieht es aber mit großen Sachen aus, die nicht auf ein Karoblatt passen – zum Beispiel: ihr wollt einen Turm für eure Ritter (es kann auch ein Haus für eine Puppe sein) als Modell bauen der in Wirklichkeit, also in Echt, 20 Meter hoch und 5 Meter breit sein soll?

Nehmen wir an, euer Ritter ist 5cm hoch (von den Füßen bis zum Kopf (hoch gehobene Schwerter oder Lanzen rechnen wir nicht mit). Auch sollte der Ritter schön gerade stehen und nicht sitzen. Ansonsten müsst ihr euch überlegen wie groß er wäre wenn er steht. Jetzt stellen wir uns den Ritter in echt vor, wie groß wäre er dann?

 

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    Unser Ritter auf dem                           …soll zu so einem Turm, den wir nachbauen

         Karopapier…                                                wollen, passen.

 

Stellt euch vor,eure Figur wäre ein echter lebendiger Ritter. Dann wäre er vielleicht 180cm groß. Wenn ihr eure Ritterfigur nun auf das Karopapier legt ist diese von den Füßen bis zum Kopf genau 10 Karos hoch (also 5cm). Ihr müsst natürlich mit euren Zahlen rechnen, denn eure Figur kann mehr oder weniger Karos groß sein. Nun müssen wir wieder ein klein wenig rechnen: Die normale Größe des Ritters ist 180cm, geteilt durch 10 Karos ist pro Karo 18cm. Nun wissen wir dass ein Karo auf dem Papier in Wirklichkeit 18cm groß ist. Der Turm könnte 20 m hoch sein. Warum 20 Meter? Nun, ich stelle mir vor, mein Ritter will durch die Tür in den Turm gehen. Die Tür sieht nicht sehr groß aus, also wird sie nicht höher als 2 Meter sein. Da 10 Türen übereinander so hoch wie der Turm sind ist dieser Turm 20 Meter hoch. Das ist natürlich nur meine eigene Methode eine mir unbekannte Größe zu bestimmen. In Zentimeter ist er dann 2000cm hoch (1m hat immer 100cm). Ein Karo auf unserem Papier, so haben wir gerade festgestellt, entspricht 18cm.

Also rechnen wir 2000 : 18 = 111,11111. Das ist ja mal eine komische Zahl! Die Einsen vor dem Komma sind die Karos, also 111. Die ganzen Einsen nach dem Komma entsprechen abgerundet 0,10 also den zehnten Teil eines Karos und das sind 1,8cm. Ob nun euer Turm in Wirklichkeit nicht 20 Meter, sondern 1,8cm kleiner ist merkt keiner. Also lassen wir das Zehntelkaro einfach weg.

Ein DIN A4 Blatt Karopapier ist ungefähr 58 Karos hoch und 42 Karos breit. Euer Turm braucht aber 111 Karos. Ihr habt zwei Möglichkeiten – Entweder ihr klebt zwei Blatt aneinander und habt, na welchen Modellbau-Maßstab? Richtig 1:1 – Oder ihr verkleinert den Maßstab bis er auf das Blatt passt. Schon wieder rechnen: 111 Karos geteilt durch 2 ist 55,5 Karos. Jetzt passt der Turm auch auf ein Blatt.

Aber aufgepasst! Unser Bauplan-Maßstab hat sich jetzt verändert – aus einem M 1:1 ist jetzt ein M 1:2 geworden. Das bedeutet was? – Richtig, ein Karo entspricht nicht mehr 18cm sondern 36cm in Wirklichkeit. Unsere Ritterfigur ist jetzt auf dem Bauplan nur noch halb so groß wie in Wirklichkeit. Also müssen wir alle Maße von unserem Bauplan beim Übertragen auf die Pappe, mit der wir unseren Turm bauen wollen, mit Zwei multiplizieren. Alles klar? Na dann ist ja alles gut.

 

 

 

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Jetzt haben wir den Ritter im richtigen Verhältnis zum Turm, den wir bauen wollen, auf ein Karoblatt gebracht. Ein Karo entspricht 36cm. Ist der Turm wirklich 20 Meter hoch und der Ritter 1,80 Meter groß? Und was ist das für ein Maßstab? Übrigens gilt meine Türtrickberechnung auch um den Durchmesser oder die Breite eines Turmes, oder Höhe und Breite eines Hauses zu bestimmen.

 

 

Wie bauen wir jetzt unser Modell?

 

Nachdem ihr nun alles Wichtige über maßstabsgetreues Zeichnen gelernt und hoffentlich auch begriffen habt, könnt ihr endlich mit dem Bauen anfangen.

Zunächst müsst ihr wissen was ihr basteln wollt.

Dann sollte euch schon in etwa klar sein wie es aussehen soll.

Als nächstes sucht ihr euch das benötigte Material zusammen. Manchmal findet ihr nicht sofort das Passende, also haltet die Augen offen und lasst eurer Fantasie freien Lauf. Kleine Ästchen die draußen auf der Erde liegen – daraus kann man Hütten, Brücken, Palisaden und noch viel mehr machen. Mit der Wellpappe von alten Kartons kann man Wände, Mauern und ganze Häuser bauen. Schuhkartons sind nicht zu verachten sowie abgebrannte Streichhölzer, Zahnstocher (da würde ich aber neue nehmen), kleine abgebrochene Holzleisten, Silberpapier von Schokolade, durchsichtige Plastikverpackung (eignet sich für Fenster), Styroporreste sind auch ideal (für Steine, Treppen usw.) und und und…ihr werdet schon was finden.

Wenn euer Bauplan den M = 1:1 hat könnt ihr die Maße direkt übernehmen. Das bedeutet alle Zentimeterangaben auf eurem Plan sind im Modell genau gleich. Ihr könnt also eure Bauzeichnung als Schablone benutzen oder auch durchpausen.

 

Jetzt zeige ich euch wie man eine Burg bauen kann, mit Wehrgang, Turm und Zugbrücke. Dies ist nur als Hilfe für euch gedacht, mit einigen Tipps und Tricks. Eure eigene Burg soll so aussehen wie ihr es wollt und viel schöner werden.

Zuerst mache ich eine Skizze der Burg, wie ich sie mir vorstelle.

 

 

Bauplan Ritterburg

Das ist die Skizze meiner Burg wie sie in etwa aussehen soll. Wer noch nicht im Modellbau geübt ist, sollte sich von allen vier Seiten eine Skizze machen.

 

Zuletzt noch eine Sicht von oben (Grundriss der Burg). Das ist für mich die wichtigste von allen Zeichnungen (Weil da die meisten Maße draufstehen).

 

Grundriss Ritterburg

Das ist der Grundriss meiner Burg mit allen Häusern, Burghof, Türme und Zugbrücke.

 

Nun wird die Modellgröße anhand der Maßstabberechnung bestimmt. Wer ein großes Blatt hat (Packpapier) kann das 1:1 übertragen. Ich habe ein kleineres Blatt genommen und alle Ergebnisse darauf notiert. An meinem Beispiel seht ihr das ich den Grundriss und eine Seitenansicht gegenübergestellt habe, um alle Maße zu erhalten.

 

Wer etwas geübt ist kommt mit so einem Plan bestens zurecht. Es sind alle Angaben die man zum bauen braucht vorhanden. (Höhe, Breite und Tiefe aller wichtigen Teile der Burg)

 

Zum besseren Transport habe ich die Burg nicht in einem Stück, sondern alle Teile einzeln gebaut. So kann man auch, wenn nur der Turm und ein Teil der Mauer zum spielen gebraucht werden, diese einfach nehmen. Oder aber, wenn eine kleinere Burg gebraucht wird, beim aufbauen Teile weglassen. Man nennt dies auch Modulbauweise. Jedes Teil der Burg kann miteinander verbunden werden. Auch kann man später noch die Burg vergrößern, indem man Mauer oder Häuser dazubaut. Hier wird diese Bauweise ausführlicher erklärt.

 

Am Zustand meines Planes (Kaffee –, Farb- und Kleisterflecken) könnt ihr erkennen dass auch ich diesen ständig benutzt habe. Ein Plan ist also sehr wichtig.

 

Nun müsst ihr jedes Teilstück skizzieren (Türme, Häuser, Mauerstücke, Pferdestall und was sonst noch zu der Burg gehört und für jedes Teil einen Plan machen. Es muss alles im gleichen Maßstab sein – soll ja auch zusammenpassen.

 

 

Bauanleitung

Hier seht ihr den Grundriss und eine Seitenansicht der Burg. Die Größe habe ich für alle Teile (Module) in cm schon eingetragen. Die Modulbauweise habe ich HIER ausführlich beschrieben.

Meine Burg wird insgesamt 60cm breit und 70cm lang werden (ohne Zugbrücke). Der große Turm wird 50cm hoch und 10cm breit werden. Die einzelnen Mauerstücke werden 20cm lang und 5cm breit. Die beiden kleinen Achteck-Türme werden jede Seite 5cm haben (weil die Mauer auch 5cm breit ist) und 30cm hoch sein.

Euch ist bestimmt aufgefallen das ich kein Karopapier benutzt habe. Wenn ihr etwas geübter seid, werdet ihr auch immer seltener welches brauchen.

Wie bin ich auf diese Maße gekommen? Nun, meine Ritter für die ich die Burg baue sind ca. 3cm groß. Der große Turm wäre also in Wirklichkeit ca. 30m hoch! (50cm geteilt durch 3cm mal 1,80m ist 30m) Aber das könnt ihr ja jetzt genau so gut berechnen!?

 

Ritterburg

 

Die fertige Burg von oben. Erkennt ihr die einzelnen Teile der Burg? Es sind alles zusammen 16 Teile.

Fangen wir am großen Turm nach rechts zu zählen an: 1. Bergfried, 2. Haupthaus mit Balkon,

3. Mauer, 4. Wachturm, 5. Tor mit Zugbrücke, 6. Wachturm, 7. Mauer, 8. Eckstück Mauer, 9. Mauer,

10. große Rundwehr, 11. Residenz mit Pferdekopf, 12. Balkon der Residenz, 13. Pferdestall,

14. Amboss, 15. Brunnen, 16. Denkmal.

 

 

Wenn ihr dann genau wisst wie die einzelnen Teile der Burg auszusehen haben geht es ans Bauen. Als nächstes zeige ich euch wie ihr das machen könnt.

 

Ich baue ein Haus

Als Beispiel ein Haus. Wie viel Teile oder Seiten hat ein Haus und wie gehören diese zusammen? Für mich auch ganz wichtig - Welche Seiten brauchen eine Klebefläche und welche nicht? Nichts ist ärgerlicher als wenn man etwas ausgeschnitten hat und zusammenkleben will – und dann fehlt irgendwo die Klebefläche! Man kann jede Seitenwand, das Dach und den Boden einzeln ausschneiden und zusammenkleben (bei dickeren Materialien wie Dämmplatten). Bei dünneren Materialien, wie Pappe, ist es allerdings Sinnvoller soviel wie möglich zusammenlassen und als ein Teil ausschneiden und dann zu falten. Es spart jede menge Klebearbeit.  

Was ich euch zeige ist die Grundform eines einfachen Hauses. Wenn ihr aber wisst wie das geht könnt ihr die schönsten Villen und höchsten Wolkenkratzer bauen.   

 

Bauanleitung Haus

Ein Haus besteht aus vier Seiten die man zusammenlässt und nach dem ausschneiden faltet. Beim aufmalen und ausschneiden die Klebestellen nicht vergessen! Wenn das Haus auf eine schon vorhandene Fläche dazugeklebt wird, ist das die beste Lösung.

 

 

 

Bauanleitung Haus

Hier ist der Boden (Grundfläche) des Hauses mitgezeichnet worden. Das macht man wenn das Haus nicht auf eine fertige Fläche geklebt werden soll.

 

Dächer schneide ich grundsätzlich als einzelnes Teil aus. Warum? – Weil Dächer immer etwas größer sind als die Grundfläche, also an allen Seiten etwas überstehen.

 

Bevor ich etwas zusammenklebe male ich die Struktur der Wände (Ziegelsteine oder Holzbretter) schon darauf. Es ist einfacher als auf einem fertig geklebten Haus. Auch Fenster und Türen schneide ich schon vorher aus oder male sie auf. Wer das nicht glaubt kann es ja selbst ausprobieren.

Die Linien wo ich falten muss ritze ich mit dem Messer etwas an – dann lässt es sich besser falten! Und immer die Seite einritzen von der man wegfaltet!

 

Ich baue einen Wachturm

 

Sieht nur schwer aus, ist aber ganz einfach. Also los geht’s.

 

Wachturm

Das ist einer der beiden Wachtürme meiner Burg. Die Bretter an den Wänden sind angemalte und aufgeklebte Pappsteifen. Bei den Steinen habe ich die Fugen mit schwarzem Kugelschreiber richtig tief und mit Druck auf die Pappe gemalt bis eine Vertiefung entstand.

 

Ihr könnt genauso einen sechseckigen oder runden Turm bauen. Der Arbeitsweg ist immer derselbe und an was erinnert euch das? – Genau – es ist eigentlich wie der Plan von unserem Haus - und das Haus wie die Garage.

 

Achteck Turm

Achteckiger Turm

 

 

 

So sieht mein achteckiger Turm aus bevor ich ihn ausschneide. Die Türen sind deshalb so weit oben weil ja noch die Mauer an den Turm kommt. Aber eine Tür ist unten, man muss nur darauf achten das diese zum Burghof zeigt und nicht nach draußen.  

 

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Und so das Dach. Es besteht aus acht Dreiecken. Die Unterseite ist etwas größer als eine Seite des Turms. Je länger das Dreieck desto spitzer wird das Dach – aber immer etwas länger als die Hälfte der Strecke zur gegenüberliegenden Seiten des Turms.

 

 

 

 

Wer runde Türme baut braucht runde Dächer. Hier gilt die Regel: je länger der Dachradius zum Turmradius ist desto spitzer wird das Dach. Wie man höhere, breitere, dreieckige oder ganz andere Türme baut überlasse ich eurer Fantasie.

Eine Frage bleibt noch – wie kommen die Dachziegel auf das Dach?

 

Ich mache mir Dachziegel

 

Früher waren Dachziegel nicht aus der Ziegelei. Sie wurden aus Holz, Schilf oder Steintafeln gemacht. Wer moderne Dachziegel nachbauen will denen kann ich hier nur einen Tipp geben – versucht es mit Wellpappe.

Aber für die Burg brauche ich eine schöne alte Dachbedeckung. Ich schneide Streifen aus Pappe die etwas breiter als die Dachziegel sind. Dann mache ich mit der Schere lauter Einschnitte der Länge der Ziegel entsprechend hinein. Die Abstände brauchen nicht gleich sein, es soll ja alt aussehen.

Nun klebe ich die einzelnen Streifen auf das Dach und achte darauf die Ziegel immer versetzt anzuordnen. Alles was übersteht wird abgeschnitten. Auf die Dachspitze noch ein Streifen als Abschluss – fertig. Ach ja – wo fange ich zu kleben an? – Natürlich an der unteren Kante und dann Streifen für Streifen bis zur Dachspitze, aber das habt ihr ja gewusst!?

 

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So schneide ich meine Streifen für das Dach aus dünner Pappe zu…

 

 

bauanleitung dachziegel

…und so klebe ich die einzelnen Streifen auf das Dach – von unten nach oben und etwas versetzt.

 

burghof

Hier seht ihr ganz gut wie meine Dachziegel fertig aussehen. Sie sind mit Absicht schief und krumm geschnitten. Aber nicht übertreiben, sonst wird es zu ungenau.

 

 

Ein Mauersegment wird gebaut

 

Meine Mauerstücke habe ich aus Pappe für den Wehrgang und aus Resten von Dämmplatten, die man für Wände in Innenräume benutzt bevor tapeziert wird. Ich benutze diese Dämmplatten weil sie sich leicht zuschneiden lassen und man kann wunderbar mit dem Kugelschreiber tiefe Fugen reindrücken, die dann aussehen als wäre es eine Ziegel- oder Steinmauer.

 

bodendielen mauersteine

Bodendielen und Mauersteine in Pappe und/oder Dämmplatte gedrückt

 

 

Das ist ein Muster wie ihr eine Steinmauer oder einen Holzfußboden mit dem Kugelschreiber in eine Pappe hineindrücken könnt. Nach dem bemalen sieht man dann noch die dunkle Vertiefung. Ihr dürft nur nicht die Farbe zu dick auftragen. Mit ein wenig Übung kriegt ihr das wunderbar hin.

 

wehrgang

Hier seht ihr wie ich den Wehrgang an die Mauerplatte geklebt habe. Die Zinnen sind etwas schräge geschnitten. Ich fand das schicker. Der Wehrgang ist nicht so hoch wie die Mauerplatte, aber hoch genug das die Ritter noch rübergucken können.

 

Auf dem nächsten Bild könnt ihr sehr schön ein Mauersegment von der Seite sehen. Die Zinnen sind schräg geschnitten und der Wehrgang hat kleine Steinchen und sieht uneben aus. Dieser Effekt entsteht wenn man Holzleim aufstreicht und wenn er noch nass ist Sand rüberstreut. Wenn es getrocknet ist (nach ca. 60 Minuten) den lockeren Sand ausschütteln, eventuell anmalen, fertig.

Bei dem Haus im Hintergrund seht ihr wie die Fugen der Steinmauer eingedrückt sind und, wer genau hin guckt, wie die einzelnen Dachziegelstreifen aufgeklebt sind.

 

burgmauer

 

Die Mauer von der Seitenansicht. Die angeklebten Felsen sind aus Styropor mit etwas Moos darauf.

Übrigens - dieser Anbau rechts am Haus ist das Plumpsklo. Ritter müssen ja auch mal!

 

Und die Zugbrücke? Das ist nichts anderes als ein Mauerstück mit einem Bogen als Durchgang. Natürlich ist er so groß damit die Ritter, auch auf ihren Pferden sitzend, hindurchpassen. Die Brücke selbst ist aus Pappe und mit einem kleinen Stückchen Stoff als Scharnier am Boden des Tores festgeklebt. Die beiden Seile gehen durch die Mauer und haben auf der anderen Seite kleine Gewichte (habe ich von einem Angler). Die Gewichte dürfen nicht zu schwer sein, sonst geht eure Zugbrücke ständig von alleine zu.

 

 

Noch ein paar Fotos zum Schluss

 

bergfried

Der Bergfried mit der Rundwehr. Die Ecksteinreihen sind Kleister mit Sand vermischt und Farbe.

Die großen Felsen Styropor. Der Turm ist aus Pappe. Die kleinen Fenster (Schießscharten) gehen wie die Wendeltreppe um den Turm herum nach oben.Ich habe sie nur eingeritzt und die Pappe nach innen gedrückt, damir es wie eine dicke Wand aussieht.

 

 

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Fensterumriss etwas einritzen und die gestrichelten Linien einschneiden und nach innen drücken. Lücken mit kleister und Sand zuspachteln.

 

 

burghof

 

Der Hofbrunnen und der Amboss. Das Denkmal wird etwas vom Brunnen verdeckt.

 

 

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Ein Blick auf den Pferdestall.

 

 

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Pferdestall etwas unscharf

 

 

zugbrücke

 

Wir gehen über die Zugbrücke in den Burghof.

 

 

wachturm mit mauer

Der linke Wachturm mit Mauer.

 

 

burghof

Im Burghof.

 

 

haupthaus

Das Haupthaus. Etwas unscharf der Balkon der Residenz.

 

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Nochmal die Zugbrücke. Man sieht unten die beiden schwarzen Scharniere aus Stoff.

 

seitenansicht

Zu guter Letzt –  Seitenanblick der Burg...

 

draufsicht burg

...und nochmal von oben.

 

Jetzt ist aber genug

 

Was? - keine genauen Angaben und Pläne die wir benutzen können um diese Burg zu bauen? Nun ja meine Lieben, ich denke alles was ihr braucht habe ich euch geschrieben.

Nun seid ihr an der Reihe. Probiert aus, denkt nach und lasst eurer Fantasie freien Lauf. Ein Modell bauen hat auch was mit entdecken und sogar erfinden zu tun. Ihr werdet Materialien entdecken aus denen ihr die tollsten Sachen bauen könnt und ihr werdet ganz neue Techniken erfinden auf die noch niemand gekommen ist. Wenn etwas nicht sofort klappt – beim zweiten mal wird es dann besser.

Also ran an die Arbeit, probiert alles aus bis – na ja – bis wir uns irgendwann als Bastelprofis wiedersehen und ich von euch hoffentlich auch ein paar Tipps und Tricks lernen kann.

 

Euer Sigmund

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