Urheberrechte für Text und Bild bei Sigmund Treder Letzte Änderung Juni 2011 Web-Designer: Sigmund Treder (Okt. 2010)
Wie baue ich ein altes Segelschiff?
Wie immer zeige ich euch nur einen Weg wie ihr ein antikes Schiff bauen könnt. Wie groß und welche Form euer Schiff haben soll überlasse ich euch. Es gibt viele Bilder mit römischen, griechischen und anderen Galeeren die ihr als Vorlage benutzen könnt. Durchsucht eure Bücher, Hefte und Zeitschriften oder geht einfach in die Bücherei. Wenn ihr Internet habt könnt ihr auch dort suchen.
Guckt euch nur die Form des Schiffes an und nicht jedes Detail. Ihr wollt ja ein eigenes Schiff bauen und nicht eins nachbauen. Gut wäre ein Bild auf dem das Schiff von vorne, oben und von der Seite abgebildet ist. Wenn nicht müsst ihr euch einfach vorstellen wie es in den anderen Positionen aussehen würde.
Und wie immer gilt – erst alles durchlesen was ich hier geschrieben habe. Ich habe auch diesmal versucht die Anleitung leicht verständlich zu machen. Wenn euch trotzdem etwas unklar ist fragt jemanden der es euch erklären kann. Wenn ich eurer Meinung nach etwas vergessen haben sollte, tut mir leid – aber manchmal war es Absichtlich – ihr sollt ja selbst nachdenken wie euer Bauplan und danach das Modell aussehen soll.
Das fertige Wikingerschiff- auch als Langboot oder Drachenboot bekannt
Ich habe ein Wikingerschiff als Anregung benutzt. Diese Schiffe werden auch Drachenboot oder Langboot genannt. Anhand eines solchen Schiffmodells werde ich euch nun zeigen wie es gebaut wurde. Euer Modell wird bestimmt ganz anders aussehen – ein griechisches Boot oder eine römische Galeere vielleicht – aber bestimmt genauso schön wie meins. Oder schöner – wer weis?!
Zu allererst müsst ihr wissen wie groß euer Modell werden soll. Die Größe des Modells hängt davon ab, wofür ihr es bauen wollt. Sollen eure Spielfiguren damit fahren können, muss das Modell an die Größe der Figuren angepasst werden. Wie das gemacht wird habe ich in der Anleitung RPG-Burg (Role Playing Game) anhand einer Ritterburg für Tabletop-Spiele schon ausführlich beschrieben.
Was brauche ich zum bauen?
Der Modellbauplan
Ihr solltet den Bauplan im Masstab1:1 zu eurem Modell malen – das wird euch das Bauen erheblich vereinfachen. Damit euer Schiffbauplan auch auf das Papier passt, braucht ihr ein dementsprechend großes Blatt. Am besten eignet sich dafür die Rückseite vom Rest einer Tapetenrolle. Eine normale neue Tapetenrolle ist ungefähr 50 Zentimeter breit und 10 Meter lang. Beim Tapezieren bleibt immer ein brauchbarer Rest übrig, fragt eure Eltern. Aber keine Raufaser- oder Vinyltapete benutzen – die sind zu uneben oder zu weich! Packpapier geht auch.
Des Weiteren braucht ihr noch, außer den üblichen Werkzeugen (Bleistift, Lineal, Dreieck, wasserfesten Kleber wie „Ponal wasserfest“, Acrylfarben), etwas stärkeren Karton – etwa wie Schuhkarton – , eine dickere Pappe – Packkartons sind aus so einer Pappe. Für den oder die Masten einige trockene Ästchen (schön gerade sollten sie sein) und Rundhölzchen etwa wie dicke Mikadostäbe für die Segel und eventuell für die Ruder. Stoff für die Segel braucht ihr natürlich auch – die Farbe der Segel ist nicht so wichtig wie das Muster. Ihr könnt ein Längs- oder Quersstreifensegel machen – oder eins mit Punkten, aber ein Segel mit Blümchen- oder Teddymuster habe ich noch nicht gesehen. Wäre aber auch mal was – ein Piratenschiff mit kleinen Teddybärchen auf dem Segel – alle würden vor Schreck erstarren. Ach ja, dünne Schnur wäre nicht schlecht, ihr wisst schon – für die ganzen Strippen die an so einem Segelschiff dran sind. Die haben aber alle einen Sinn, ihr werdet es beim bauen selbst merken.
Sollte ich was vergessen haben – macht nichts – solltet ihr nicht selbst überlegen was ihr brauchen könntet?
Nun aber los. Macht euch ein paar Skizzen und überlegt beim malen wie und aus welchem Material ihr das, was ihr gerade malt, bauen könnt. Macht eure Skizze nicht zu kompliziert – lasst Verzierungen und Schnörkel weg – Und noch mal, malt nur das wo ihr euch sicher seid: „Das kann ich auch bauen“. Ich hoffe ihr sitzt jetzt nicht vor einem leeren Blatt und sagt euch: “Das kann ich nicht oder weis nicht wie ich’s bauen soll“. Traut euch, denkt nach und malt. Euer Bild sollte dann ungefähr so aussehen wie meines, natürlich mit dem Schiff das ihr bauen wollt.
Schiff von der Seite, vorne und oben
Wenn ihr soweit seid macht aus eurer Skizze einen Bauplan M 1:1, das heißt wenn euer Modell L-40cm, B-10cm,H-8cm (ohne Mast) werden soll, hat der Bauplan dieselben Maße. Es müssen alle drei Ansichten auf ein Blatt passen und zwar so, das die Draufsicht und die Seitenansicht genau untereinander und die Vorderansicht rechts neben die Draufsicht passen muss! Die Draufsicht und die Seitenansicht haben die gleiche Länge, die Vorderansicht wird um 90º gedreht und hat die gleiche Breite wie die Draufsicht. Das klingt etwas kompliziert, ist es aber nicht.
Draufsicht:
Zunächst malen wir ein Rechteck das so lang und so breit wie euer Schiff ist
Bauplan Draufsicht
Seitenansicht:
Nun genau darunter ein Rechteck das so lang und hoch wie euer Modell ist
Bauplan Seitenansicht
Vorderansicht:
Jetzt die Vorderansicht, Breite und Höhe, als Rechteck, das rechts neben die Draufsicht um 90º gedreht aufgemalt wird. Wie ihr seht, habe ich eine Linie genau durch die Mitte der Draufsicht und der Vorderansicht gemalt. Das wird gleich ganz wichtig werden – wartet es ab
.
Bauplan Vorderansicht
Nun malt ihr die Umrisse des Schiffes in die entsprechenden Rechtecke hinein. Also Oben, Vorne und die Seite. Jetzt hilft euch die Mittellinie die durch das Draufsicht- und das Vorderansichtrechteck geht. Diese beiden Rechtecke sind in eine linke und rechte Seite geteilt. Achtet darauf das der Umriss auf beiden Seiten gleich ist, so als ob die andere Seite ein Spiegelbild wäre. Am besten geht das mit einer Schablone.
Eine Schablone herstellen
Legt ein Blatt das durchscheinend ist (Transparentpapier, Butterbrotpapier oder Backpapier) über das Rechteck. Zunächst malt ihr nur die linke Seite mit der Mittellinie, schneidet das sauber aus und ihr habt eine Schablone. Legt die Schablone auf die entsprechende Seite des Rechtecks und malt den Umriss nach. Dann klappt ihr die Schablone nach oben auf die rechte Seite, achtet auf die Mittellinie und malt wieder den Umriss nach. Danach sollten beide Seiten des Schiffes genau gleich aussehen. Bei der Seitenansicht braucht ihr keine Schablone, da gibt es nur die eine.
Die Umrisse des Schiffes einzeichnen
Euer Aufriss des Schiffes wird natürlich anders aussehen als ich das hier gemacht habe. Ich habe ganz einfache Formen eines Schiffes genommen um es euch besser erklären zu können.
Was sind Spannten?
Jetzt wird es ein klein wenig kompliziert. Damit ein Schiffsrumpf seine Form bekommt hat es Spannten. Daran werden die einzelnen Bretter von außen befestigt und zwar übereinander etwas versetzt von unten nach oben. Seht euch Dächer eines Hauses an. Die Dachziegel sind auch so angeordnet. Die Spannten waren ähnlich wie die Rippen bei einem Menschen geformt und angebracht. Sie waren das Gerüst für das Schiff. So konnten die Schiffsbauer die Bretter um die Spannten biegen und bekamen langsam Brett für Brett den Rumpf eines Schiffes.
Die Spannten formen den Rumpf des Schiffes
Wir machen uns das etwas einfacher. Unsere Spannten werden ungefähr wie halbe Ovale aussehen – nur wie hoch und wie breit sollen diese werden und wie viele von diesen Dingern brauchen wir? Jetzt werdet ihr die Anordnung der verschiedenen Ansichten auf eurem Bauplan verstehen. Die Seitenansicht mit der eingezeichneten Form zeigt euch die Höhe an jeder Stelle des Rumpfes. Die Draufsicht die Breite des Rumpfes. Wenn ihr nun eine Linie durch beide Ansichten zieht könnt ihr nachmessen – erstens an welcher Stelle des Rumpfes ein Spannt sitzt – zweitens wie breit und – drittens wie hoch dieser Spannt ist. Euer Maßstab ist ja M=1:1, also 1cm auf dem Plan ist auch 1cm am Modell. Aber noch nichts auf den Bauplan malen – erst weiter lesen, es wird alles etwas anders.
So werden die Spannten auf dem Bauplan eingezeichnet
Jetzt kommen wir zur Form unserer Spannten. Wie gesagt, sehen unsere Spannten wie halbe Ovale aus. Seht euch diese Skizze an:
Hier ist eure Fantasie gefragt
Es sieht zwar aus wie eine aufgeschnittene Zwiebel soll aber ein Boot genau von Vorne sein. Die gestrichelte Linie ist das Wasser, die senkrechte Linie der Kiel oder die Mittellinie des Bootes. Die Halbovale stellen die Form des Rumpfes dar. Stellt euch nun vor ihr steht genau vor der Spitze des Bootes. Seht euch nur die Seite an wo Vorne drüber steht, also nur die linke Seite. Mit etwas Fantasie könnt ihr sehen wie das Boot von der Spitze nach hinten immer Breiter wird, und wie es aus dem Wasser ragt. Ihr könnt aber nicht sehen wie lang das Boot ist, weil die breiteste Stelle alles dahinter verbirgt. Schaut jetzt nur auf die rechte Seite, da wo Hinten drüber steht. Ihr habt ja eure Fantasie und plötzlich seit ihr an der breitesten Stelle im Boot und schaut nach hinten. Ihr seht die Form der Spannten wie sie nach hinten zum Heck immer kleiner werden und könnt nun auch die Rumpfform nach der breitesten Stelle des Bootes sehen. Wenn ihr jetzt mit euren Augen immer hin und her springt seht ihr mal die Spitzte, also den Bug und dann das Heck.
Die Spannten einzeichnen
Zunächst wird aus rechts jetzt hinten und aus links vorne. Warum könnt ihr euch ja schon denken. Nun teilt ihr die Draufsicht und die Seitenansicht auch in zwei Teile auf, in Vorne und Hinten. Alle Spannten die Vorne sind malt ihr auf die Seite Vorne, alle Spannten die Hinten sind malt ihr auf die Seite Hinten.
Der Abstand der Spanten zueinander richtet sich nach der Form des Rumpfes. Macht so viele wie nötig – aber auch so wenig wie möglich. Stellt euch einfach vor wie ihr eure „Bretter“ um die Spannten kleben werdet und wie sich diese dann der Form anpassen werden.
Wenn ihr alle Spannten eingezeichnet habt,. sieht euer Plan ungefähr so aus wie meine Skizze des Bauplans. Damit ihr nicht durcheinander kommt, gebt den eingezeichneten Spannten eine Nummer. Bei mir hat die Vorderste die Nummer 1 und die Hinterste die Nummer 11. Bei Spannt Nummer 6 beginnt bei mir die Mitte und da das Schiff in der Mitte gerade verläuft brauche ich die Nummer 6 vier mal. Die Reihenfolge sieht dann so aus.
Hinten 11 10 9 8 7 6 6 6 6 5 4 3 2 1 Vorne
Ich brauche also nicht 11 sondern 14 Spannten.
So wird die Höhe und Breite der Spannten von der Drauf – und Seitenansicht auf die Vordersicht übertragen
Schaut euch meine Skizze des Bauplans an und ihr werdet merken das da weniger Spannten eingezeichnet sind als ich beschrieben habe. Das habe ich wegen der Übersichtlichkeit gemacht, sonst würde man vor lauter Linien gar nicht mehr sehen was ich meine. Ihr seht aber wie ich die Breite und Höhe der Spannten übertragen habe. Von Vorne zur Mitte werden die Spannten immer breiter und höher. In der Mitte sind die gestrichelten vier Spannten gleich groß und nach Hinten werden sie wieder kleiner.
Nun könnt ihr die Spannten einzeichnen wie ich es in der nächsten Skizze gemacht habe. Natürlich habt ihr jetzt nur die halbe Form der Spannten gezeichnet. Nehmt Pauspapier, faltet es einmal und paust den halben Spannt Nummer eins genau am Falz durch. Schneidet es aus und faltet es auseinander, schon habt ihr die vollständige Form von Spannt Nummer eins. Das macht ihr mit Nummer zwei, drei vier und so weiter auch, bis ihr alle Spannten vor euch zu liegen habt. Vergesst nicht die ausgeschnittenen Spannten zu nummerieren, damit ihr später wisst wo sie hingehören.
Hier seht ihr die Vorderansicht mit der eingezeichneten Form der Spannten
Aber halt, das sind selbstverständlich noch nicht die Spannten. Dafür ist das Pauspapier viel zu dünn. Sucht euch einen stabilen Karton aus Wellpappe. Darauf malt ihr mit Hilfe der Schablonen alle Spannten auf, nummeriert sie durch und schneidet sie aus. Versucht möglichst genau zu arbeiten – das gilt natürlich für alle Bauabschnitte die ich beschrieben habe – sonst habt ihr später Schwierigkeiten beim kleben.
Eure ausgeschnittenen Spannten sollten dann ungefähr so aussehen wie meine ersten sechs, die ihr auf der Zeichnung seht.
Achtung – Alle Zeichnungen und Pläne entsprechen nicht dem wirklichen Bauplan und dienen lediglich als Anschauungsmaterial zwecks leichteren Verständnisses des geschriebenen Wortes! Das heißt – nicht einfach abpausen, sondern selber machen!
So sehen dann die fertigen Spannten aus
Der Schiffsrumpf
Bis jetzt ist ja noch nicht viel zu sehen das an ein Schiff erinnern könnte. Das wird sich ab jetzt ganz schnell ändern.
Euer Bauplan hat jetzt seinen Zweck erfüllt, aber ein Teil davon braucht ihr noch – die Draufsicht mit den eingezeichneten Linien die den Abstand und die Breite der Spannten anzeigen. Wer seinen Plan behalten möchte um noch ein weiteres Schiff zu bauen, sollte jetzt die Draufsicht auf ein anders Blatt oder Pappe kopieren. Alle Anderen können die ausgeschnittenen Spannten mit dem Kiel nach oben der Reihe nach auf die Querlinien der Draufsicht kleben.
Um etwas mehr Halt zu bekommen klebt und/oder heftet mit Stecknadeln einen langen Streifen dünne Pappe (Schuhkarton oder Ähnliches) genau auf der Mittellinie über die Spannten. Klebt den Streifen vor der Spitze fest und dann genau über die Mitte auf jeden Spannt bis zum Heck. Seht euch die Zeichnung an, dann wisst ihr wie ich das meine.
Achtet darauf, das die Spannten zueinander parallel und gerade stehen. Wenn ihr alles ausgerichtet habt lasst es erst einmal trocknen.
In der Zwischenzeit könnt ihr schon die „Bretter“ aus Pappe zuschneiden. Meine Bretter sind ca. 12 mm breit und so lang das sie von vorne bis hinten um die Spannten gelegt werden können. Wie viele ich gebraucht habe kann ich nicht mehr genau sagen, es waren aber eine ganze Menge (so um die 17 bis 20 auf jeder Seite).
So werden die Bretter über die Spannten geklebt
Jetzt kann man schon langsam die Form des Rumpfes erkennen. Ihr klebt selbstverständlich alle Spannten ein, nicht nur die vier, wie auf der Skizze!
Um besser arbeiten zu können, wird das Schiff auf einen Ständer gestellt
Wenn ihr alle Bretter um die Spannten geklebt habt und alles gut getrocknet ist wird der Rumpf umgedreht und auf einen Ständer gestellt. So ein Ständer ist schnell während der Trocknungszeit des Rumpfes gebaut.
Ihr schneidet euch aus Wellpappe zwei 10 x 10 cm und eine 30 x 14 cm große Fläche aus. Bei eurem Rumpf können die Maße anders sein. Denkt immer daran – alle Maße beziehen sich auf mein Modell eines Wikinger Langschiffes. Aus den 10 x 10 cm Stücken werden noch jeweils ein Dreieck ausgeschnitten in denen der Rumpf des Schiffes passt. Die 30 x 14 cm Fläche wird auf jeder Seite 3 cm umgeknickt und dann an die 10 x 10 cm Flächen geklebt. Seht euch die Skizze an wie ich die Flächen zusammengeklebt habe.
So werden die Flächen für den Ständer geklebt
Euer Rumpf steht nun auf dem Ständer. Alle überstehenden Papierreste eures Bauplans werden abgeschnitten oder sogar ganz abgerissen. Das braucht ihr nun nicht mehr. Beinahe hätte ich die Planken vergessen. Planken, das ist der Boden auf dem Schiff auf dem die Seeleute gehen können. Also legt den Rumpf Kieloben auf ein Stück Wellpappe und zeichnet den Umriss auf und schneidet ihn aus. Das ist euer Fußboden oder, wie Seeleute sagen, das Deck des Schiffes. Als Deck habe ich deshalb Wellpappe genommen, weil die Struktur wie Planken aussieht. Ihr müsst nur darauf achten das die Planken nicht schräg, sondern entweder quer oder längs zum Rumpf liegen. Auf dem Foto seht ihr, das ich die Planken längs zum Rumpf gelegt habe.
Damit die Seeleute nicht gleich von Bord fallen braucht das schiff noch eine Reling. Reling ist das Geländer um das Deck. Also klebt ihr noch vier bis fünf Bretter als Reling an. Vorne und Hinten, also am Bug und am Heck habe ich die Reling etwas höher gemacht.
Hier seht ihr wie ich die Reling einfach mit ein paar Bretter über das Deck klebe.
Das gibt dem Rumpf das Aussehen eines richtigen Wikingerbootes. Zum Schluss noch einen langen Streifen Bretterpappe als Kiel damit die Stoßnaht der Bretter nicht zu sehen ist. Bevor ihr aber das Deck in den Schiffskörper klebt müssen noch Vorbereitungen für das Segel getroffen werden. Auch muss unbedingt, wenn das Schiff schwimmen soll, Ballast an die richtigen Stellen im Rumpf befestigt werden.
Am Bug und Heck ist die Reling höher gemacht
Boot seetüchtig machen und Mast setzen
Seht erstmal nach, ob alle Fugen zwischen den Brettern dicht sind. am besten ihr verfugt alle Übergänge noch einmal von innen und außen mit wasserfestem Holzleim. Wenn ihr irgendwo nicht rankommt reist alles Papier, das nicht zum Boot gehört einfach ab. Nun malt den Rumpf mit brauner Acrylfarbe von innen und außen an. Nicht einmal und nicht zweimal. Dreimal sollte es schon sein und geht mit der Farbe in alle Ritzen und Ecken. Schaut euch das Boot nach dem trocknen genau an, ob ihr nicht doch noch etwas ausgelassen habt oder ob irgendwo noch Licht durch die Ritzen scheint. Ist alles in Ordnung kommen wir erstmal zum Mast für das Segel.
Der Mast wird von der Mitte aus 4 – 5 cm nach vorn, also zum Bug gesetzt. Dafür klebt ihr an dieser Stelle einen Styroporblock passend in den Rumpf. das wäre erstmal alles an Vorarbeit.
Als Ballast könnt ihr Kieselsteine suchen. Nicht ganz kleine, aber auch nicht zu groß. Die Kiesel müssen ja zwischen eure Spannten passen. Achtet auch darauf das Kieselsteine nicht alle gleich schwer sind. es gibt leichtere und schwerere Steine. Sucht euch schwere Kiesel aus – so ein halbes kleines Buddeleimerchen voll.
Nun kommt Wasser in das Waschbecken – oder, wenn das Waschbecken zu klein ist, in die Wanne.
Legt erstmal einen oder zwei Kieselsteine zwischen die Spannten. Ganz Vorne und Hinten, sowie da wo der Mast hinkommt braucht ihr keine hineinzutun. Setzt nun das Boot in das Wasser und schaut wie es schwimmt. Es sollte so ungefähr ein Drittel gleichmäßig ins Wasser tauchen und keine Schieflage haben. Das erreicht ihr, indem immer mehr Kiesel an die entsprechenden Stellen in das Boot gelegt werden. Auch dürfte jetzt kein Wasser in das Boot laufen. Wenn Wasser in das Boot kommt müsst ihr die Stellen noch mal mit Kleister und Farbe abdichten.
Seid ihr zufrieden, holt das Boot aus dem Wasser und stellt es auf den Ständer. Die Kieselsteine werden nun mit dem Leim aus der Tube fixiert. Gießt einfach etwas Leim über die Steine und lasst es trocknen. Danach dürften die Kiesel alle fest verbunden sein und nicht mehr hin und her kullern.
Euer ausgeschnittenes Deck malt beidseitig mit Acrylfarbe an und klebt es in den Rumpf des Bootes. Achtet wieder darauf das die Kannte ringsherum dick mit Leim abgedichtet ist. Vorher habt ihr natürlich die Stelle auf dem Deck markiert wo euer Styroporblock im Rumpf des Bootes ist. Denn an dieser Stelle wird der Mast durch das Deck in den Styroporblock gesteckt.
Wenn ihr, so wie ich, ein gerades Ästchen aus dem Wald geholt habt, sägt die Länge zu und entfernt die Rinde. Zur Höhe des Mastes kann ich sagen dass sie bei meinem Boot ab Deck 30 cm beträgt.
Bei meinem Ästchen war ein Ende dicker als das andere. Das dünnere Ende ist oben und das dickere Ende wird mit einem Messer angespitzt. Nun bohrt vorsichtig den Mast an der markierten Stelle durch das Deck bis in den Styroporblock. Achtet darauf dass der Mast von allen Seiten geraden nach oben zeigt bevor ihr ihn in den Styroporblock drückt. Ich muss euch ja nicht sagen dass der Mast auch genau in der Mitte des Decks stehen soll. Nun zieht den Mast heraus und taucht die Spitze in Leim. Jetzt wieder rein mit dem Mast und trocknen lassen. Den Rand um den Mast auf dem Deck wieder mit Kleister abdichten. Wie ihr seht habe ich noch zwei Dreiecke als Halterung auf das Deck um den Mast geklebt. das ist aber mehr Zierde als wirklich eine Verstärkung.
Wie ihr auf dem Foto seht, habe ich das Deck vorne an der Spitze und hinten bei dem Steuermann etwas erhöht. Das könnt ihr auch machen – das Deck sieht dadurch interessanter aus. Einfach aus Wellpappe ein Bug - und Heckteil zuschneiden und wie gehabt wie ein Podest auf das Deck kleben.
Ich habe den Boden der Podeste etwas schräg abfallend zur Mitte des Bootes geklebt. Das gibt dem Ganzen die richtige Drachenbootform.
Drachenboot der Wikinger
Der Drache für die Spitze
Damit das Langboot der Wikinger zum Drachenboot wird, braucht es natürlich einen Drachen als Bugfigur. Mein Drache ist ungefähr 10 cm hoch und aus einem Einzentimeter dickem Holzbrettchen gesägt. Danach etwas mit Feile, Messer und Schmirgelpapier bearbeitet und schon hatte ich einen Drachen. Zähne und Zunge sind aus Pappe eingeklebt. Unten ist der Drache der Form des Bugs angepasst und aufgeklebt worden. Vorher habe ich den Drachen noch mit blauer Acrylfarbe angemalt. Ich habe euch mal die Form eines Drachens aufskizziert. Das ist aber nur für diejenigen, die absolut keine Drachen malen können. Die Hörner sind ein in Leim getränktes Zeitungspapierröllchen, das in der Mitte zerschnitten wurde. Die beiden Enden wurden noch nass vom Leim auf den Kopf des Drachen gesetzt. und etwas hingebogen.
Drachen für das Langboot
Vorderdeck als Podest auf dem Hauptdeck mit Drachenkopf
Ruder, Ruderbänke und Schilde
Ein richtiges Wikingerboot erkennt man an den runden Schilden, die außen an der Reling hängen. Für mein Boot habe ich auf jeder Seite sieben Schilde angebracht. Die Schilde haben einen Durchmesser von 5 cm.
Zunächst werden Scheiben aus Pappe mit dem entsprechenden Durchmesser ausgeschnitten. Dann braucht ihr noch Pappstreifen von ca. 1 cm Breite und 5 cm Länge. Die Pappstreifen braucht ihr nicht ausmessen, sondern schneidet sie einfach aus freier Hand aus. Das gibt dem Schild eine rustikales Aussehen. Auf die Pappstreifen malt ihr mit einem Kugelschreiber eine Holzmaserung auf. Drückt richtig auf, sodass richtig tiefe Rillen entstehen. Dann die Streifen auf die Pappscheiben kleben und ringsherum die Überstände abschneiden. Als Verzierung noch in die Mitte eine kleine Pappscheibe und um den Rand als Wulst einen Stoff – oder Papprand kleben. Anmalen und auf die Rückseite eine Halterung aus Schnur oder Stoffstreifen kleben. Fertig ist ein Schild. Jetzt braucht ihr nur noch 13 von den Dingern bauen.
Runde Schilde gehören zu einem richtigen Drachenboot
Schild von Vorne – Überstand der „Bretter“ abschneiden und von der Seite mit Halteschlaufe
Um die Schilde aufhängen zu können habe ich einfach auf jede Seite von Innen an die Reling aus etwas dickeren Pappstreifen im richtigen Abstand (etwas mehr als der Schilddurchmesser) „Scheinspanten“ geklebt. Nun sieht es so aus als ob das die Spanten wären. Ihr könnt auch Holzstäbchen nehmen, was etwas stabiler wäre.
Schilde, Ruderbänke und Ruder
Vor jedes Schild kommt eine Ruderbank. Mein Boot hat halbrundgebogene Pappen als Ruderbank. damit es so aussieht als ob die Bänke aus einzelnen Leisten gebaut wurden, habe ich die Pappstücke leicht angeritzt und dann gebogen. Bevor ihr die Bänke ankleben könnt, müssen sie an die Reling angepasst werden. Durch die runde Form entsteht unter jeder Bank ein kleiner Stauraum, in dem die Wikinger Decken und Waffen verstauen können.
Die Ruder sind aus Holzspieße mit einem Ruderblatt aus Pappe. Mehr brauche ich dazu nicht sagen.
Die Feinarbeiten
Wie ihr auf den Fotos sehen könnt habe ich Hinten und Vorne noch Lucken angebracht. Auf dem Hauptdeck ist noch ein kleiner Einstieg zum Unterdeck. Das ganze Boot wurde noch einmal angemalt und mit grauer, grünlicher und schwarzer Farbe auf „Verwittert und Alt“ getrimmt. Ich hatte noch Silberfolie von Schokolade, die aber nicht Silber - sondern Messingfarben war, als Endstücke für die Spanten genommen. Euch fallen bestimmt noch mehr Sachen ein um das Boot richtig „echt“ erscheinen zu lassen.
Das Segel
Mein Mast ist aus einem ganz weichen Holz und deshalb hatte ich keine Mühe mit einem Stück Blumendraht ein Loch durchzubohren. Den Draht habe ich dann auf beiden Seiten zu einer Öse gebogen. Ihr könnt das Loch aber auch, bevor ihr diesen festklebt, bohren.
Den Stoff für das Segel passend zuschneiden Und auf ein Spießeholz kleben. Vier Seile aus starkem Nähgarn, wie auf dem Foto, um das Holz binden und die Knoten mit einem Tropfen Leim fixieren Nur noch die Seile an die Öse knoten, wieder mit Leim fixieren und das Segel hängt. Achtet darauf das keines der Seile durchhängt, sondern alle vier gleichmäßig das Segel halten. Ich habe das Segel aufgerollt und mit Schnur festgebunden.
Wenn ihr das Segel gehisst haben wollt, müsst ihr unten noch mal zwei Schnüre anbringen und damit das Segel links und rechts an einer Spante festbinden.
Das Segel am Mast
So sollte die Form des Segels sein – die Größe richtet sich nach eurem Modell
Den Mast stabilisieren
Der Mast wird noch an drei Punkten am Boot mit Seilen gehalten. Der erste Punkt ist vorne am Drachenkopf, die beiden anderen Punkte sind die letzten Spanten links (Backbord) und rechts (Steuerbord) am Heck des Bootes. Oben am Mast habt ihr ja die zwei Ösen angebracht. An die Öse wo das Segel hängt knotet ihr wieder ein starkes Garn das bis zum Fuß des Drachen und wieder ungefähr ein Drittel zurück zur Mastspitze lang ist. Am Fuß des Drachen (also am unteren Viertel) schraubt eine kleine Öse ein. Als Spannvorrichtung habe ich – was sonst – ein kleines Stückchen Pappe als Oval (ca. 1 cm x 2,5 cm) genommen und jeweils an den Enden Löcher durchgepiekst.
Nun das Garn durch beide Löcher stecken, durch die Öse am Drachen und wieder zurück zur Spannvorrichtung. Da wird das Garn durch das Loch wo das Seil zur Mastspitze geht noch mal durchgesteckt und Verknotet. Alle Knoten werden wie immer mit einem Tropfen Leim fixiert und das Überstehende Seilende abgeschnitten.
Das hintere Halteseil knotet am Spanten Backbord fest, führt es durch die hintere Öse an der Mastspitze und verknotet es an der Spannte Steuerbord. Zieht das Seil nicht zu stramm, dafür ist ja die Spannvorrichtung da.
Wenn alle Seile fest verknotet und fixiert sind, zieht die Spannvorrichtung vorsichtig nach oben bis alle Seile gleichmäßig gespannt dem Mast halt geben. Ich sehe schon – ohne eine Skizze habt ihr ein Fragezeichen im Kopf.
Der Mast wird von Seilen gehalten
Eigentlich war es das auch schon. Ich habe euch alles gezeigt. Einige werden natürlich enttäuscht sagen – ich wollte eigentlich einen Zwei – oder Dreimaster bauen. Oder ein Piratenschiff wie im Film oder ein Boot wie Achilles in Troja. Schaut euch euer Wunschschiff einmal genau an und vergleicht es mit dem was ich euch gezeigt habe. Ihr werdet feststellen dass der Grundaufbau immer gleich ist. Wenn euer Schiff mehr Masten und Segel hat, dann macht doch mehr Masten und Segel. Wenn euer Schiff hinten einen Aufbau wie ein Piratenschiff hat, dann setzt doch einen Aufbau für Kapitänskajüte und Steuerrad drauf. Wenn euer Schiff Luken für Kanonen hat, dann klebt oder schneidet euch Luken in den Rumpf. Eure Fantasie ist gefragt – ich habe euch lediglich einen Anstoß gegeben worauf ihr aufbauend eure eigenen Ideen verwirklichen könnt. Traut euch, denkt nach und probiert aus – ihr werdet sehen das fast alles machbar ist.
In diesem Sinne hoffe ich dass euch meine Anleitung hilft euer eigenes Schiff zu bauen – vielleicht sogar richtig professionell aus Holz mit Fernsteuerung und allem Pi-Pa-Po.
Zum Schluss noch ein paar Fotos von meinem Drachenboot der Wikinger.
Drachenboot von vorne
Drachenboot der Wikinger „nur“ aus Pappe und ganz klein wenig Holz
Langboot oder Drachenboot
Und nochmal eine Seitenansicht vom Drachenboot auf dem Ständer
Das hintere Ding ist das Steuerruder
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